Wie Unternehmen jetzt ihre Cloud-Strategie überdenken sollten: EU Data Act, US-Dienste und europäische Alternativen

    Gesendet: Apr 16, 2025

    Wie Unternehmen jetzt ihre Cloud-Strategie überdenken sollten: EU Data Act, US-Dienste und europäische Alternativen

    Erfahren Sie in unserem ersten Blogpost, warum die Abhängigkeit von amerikanischen Cloud-Diensten für Enterprise-Unternehmen zum Risiko werden kann. Wir beleuchten das Szenario einer möglichen Aufkündigung des EU Data Acts, zusätzliche EU-Steuern auf US-Dienste und zeigen, welche europäischen Cloud-Alternativen heute schon verfügbar sind.


    Warum das Thema Cloud-Strategie gerade jetzt so brisant ist

    Die Dynamik im politischen Verhältnis zwischen Europa und den USA – besonders in der Zeit der Trump-Administration und darüber hinaus – verdeutlicht, wie wichtig eine unabhängige, zukunftssichere Cloud-Strategie ist. Erst kürzlich traten neue, strengere Regeln für den Warenaustausch zwischen den USA und dem Rest der Welt in Kraft und die Europäische Kommission hat daraufhin erste Reaktionen beschlossen und weitere in Aussicht gestellt.

    Auf der anderen Seite ringen Politik und Wirtschaft darüber, wie mit amerikanischen IT-Dienstleistern umgegangen werden soll – droht eine neue Digitalsteuer? Laut einem Beitrag der NDR gibt es bereits konkrete Ansätze auf EU-Ebene, die kontrovers diskutiert werden.

    In diesem Blogbeitrag gehen wir der Frage nach: Welche Risiken und Chancen ergeben sich, wenn Sie Ihre Cloud-Infrastrukturen stärker auf europäische Lösungen ausrichten und welche Aspekte sollten Unternehmen jetzt schon bedenken?


    EU Data Act, steuerliche Belastungen und Vendor-Lock-in

    1. Aufkündigung des EU Data Acts

    Vor allem Unternehmen, die sich stark auf US-Cloud-Dienste wie Amazon Web Services, Microsoft Azure oder Google Cloud verlassen, könnten betroffen sein, wenn die USA irgendwann aus dem EU Data Act aussteigen oder die Einhaltung erschweren. Das Handelsblatt berichtet über die Bedrohung und deren fatale Konsequenzen. Eine solche Rechtsunsicherheit kann für Firmen sowohl rechtliche als auch finanzielle Folgen haben, wenn Daten europäischer Bürger plötzlich nicht mehr sicher und regelkonform verarbeitet werden können.

    2. Zusätzliche Besteuerung amerikanischer Dienste

    In Anbetracht einer fortdauernden politischen Debatte ist auch eine zusätzliche Steuer auf US-IT-Dienstleistungen durch die EU denkbar. Eine Zeitleiste zu den Plänen der Besteuerung der digitalen Wirtschaft veröffentlicht der Europäische Rat. Für Unternehmen könnten hierdurch steigende Betriebskosten oder eine erhebliche Belastung der IT-Budgets entstehen.

    3. Vendor-Lock-in und beschränkte Handlungsfreiheit

    Viele Konzerne setzen seit Jahren auf US-basierte High-End-Cloud-Infrastrukturen. Dadurch entsteht ein Vendor-Lock-in, bei dem der Umstieg zu alternativen Anbietern nur mit großem Aufwand realisierbar ist. Das IT Finanzmagazin warnte CIOs bereits im Juli 2022 vor den Folgen einer Single-Cloud-Strategie. Wenn sich politische Rahmenbedingungen schnell ändern und Unternehmen kaum Handlungsspielraum haben, wird die Brisanz unkalkulierbar.


    Warum europäische Alternativen jetzt interessant werden

    ● Datensouveränität

    Europäische Cloud-Anbieter wie StackIT (Deutschland), OVHcloud (Frankreich), Scaleway (Frankreich), IONOS (Deutschland) oder die Open Telekom Cloud (Deutschland) garantieren meist Rechenzentren innerhalb der EU. Damit umgehen Sie mögliche Datenübermittlungen in außereuropäische Rechtsräume, in denen europäische Compliance-Vorgaben nur eingeschränkt gelten oder gar nicht greifen.

    ● Kostentransparenz und steuerliche Vorteile

    Bei einer möglichen überarbeiteten Digitalsteuer der EU könnten die Kosten für US-Dienste erheblich steigen. Wer sich daher rechtzeitig an EU-Anbieter bindet, kann Budget und Ausgabenplanung stabiler gestalten – auch wenn europäische Provider in manchen Fällen leicht höhere Grundkosten aufweisen.

    ● Flexibilität und Multi-Cloud-Strategie

    Eine rein europäische Infrastruktur zu nutzen ist nur eine Option. Viele Experten, u. a. Golem, empfehlen eine Multi-Cloud-Strategie. Dabei bleiben essenzielle Datensätze und Anwendungen in einer EU-Cloud, während ergänzende Services weiterhin in US-Clouddiensten betrieben werden. Das verteilt Risiken und sichert Unternehmen ab. Die IT-Strategie des Bundes sieht beispielsweise eine rein deutsche, Open Source basierte Zielinfrastruktur für Verwaltungsdienste und die Zusammenarbeit von Legislative und Exekutive vor.


    Erste Schritte zur Risikobewertung

    1. Bestandsaufnahme der Cloud-Dienste

    Erstellen Sie eine genaue Liste aller aktuell genutzten IaaS-, PaaS- und SaaS-Dienste, inkl. Subservices wie CDNs oder Datenbanken. Nur mit einer vollständigen Übersicht können Sie fundierte Entscheidungen über Migrationen treffen.

    2. Szenarien definieren

    Definieren Sie, wie sich die möglichen Entwicklungen eines geänderten EU Data Acts oder einer zusätzlichen Besteuerung konkret auswirken würden. Berücksichtigen Sie dabei auch Prozessausfälle, juristische Unsicherheiten oder verzögerte Markteinführungen neuer Services.

    3. Bewertung der Migrationskosten

    Analysieren Sie den Aufwand für eine mögliche Umstellung. Faktoren wie technische Komplexität, notwendige Team-Schulungen oder Integrationskosten in Ihre bestehenden Prozesse sollten in eine umfassende Kosten-Nutzen-Betrachtung einfließen.


    Ausblick: Darum lohnt sich eine aktive Planung

    Wer schon jetzt über mögliche politische Veränderungen im Kontext EU–USA nachdenkt, kann sein Unternehmen langfristig absichern. Hierzu gehört neben der Prüfung europäischer Anbieter auch das Erarbeiten einer Hybrid- oder Multi-Cloud-Strategie. Damit senken Sie:

    • Das Risiko plötzlicher Rechtsunsicherheit bei Datenübertragungen

    • Die Gefahr empfindlicher Kostenerhöhungen bei einer EU-Digitalsteuer

    • Die Abhängigkeit von einzelnen Cloud-Providern


    Teaser für die kommende Blogserie

    In den nächsten Beiträgen unserer Blogserie zum Thema „EU Data Act, Trump & Co.: Wie geht es weiter mit den Enterprise Cloud-Diensten?“ erhalten Sie Einblicke in:

    • Praktische Fallbeispiele für Multi-Cloud-Lösungen – mit konkreten Vergleichsrechnungen

    • Detaillierte Anbieter-Analysen – wann lohnen sich europäische Angebote wirklich?

    • Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Ihr eigenes Risikomanagement

    • Tipps für eine reibungslose Migration und versteckte Kostenfallen

    Bleiben Sie dran, um Ihr Unternehmen bestmöglich auf etwaige geopolitische Turbulenzen vorzubereiten und die Vorteile einer unabhängigen europäischen Cloud-Strategie voll auszuschöpfen.


    Ihr Vorteil mit einer klugen Cloud-Strategie

    Solange sich die USA und die EU immer neue Verhandlungen um die Einhaltung des EU Data Acts und Einführung von Digitalsteuern im Gegenzug liefern, empfiehlt sich eine nachhaltige und flexible Planung Ihrer Cloud-Architektur. Die mehrfache Berichterstattung in TagesschauFAZ oder Heise unterstreicht, dass sich etwas im transatlantischen Tech-Gleichgewicht verschieben könnte. Eine frühzeitige Ausrichtung auf europäische Alternativen schafft Unabhängigkeit, reduziert das Risiko möglicher Geopolitik-Schocks und kann sogar neue Innovationen beflügeln. Unsere Blogserie zeigt Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt weg von reinen US-Diensten hin zu einem sicheren, flexiblen Multi-Cloud-Setup kommen – und so langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Sie haben Fragen zu Ihrer aktuellen Cloud-Strategie oder möchten jetzt schon mehr über unser Assessment erfahren? Kontaktieren Sie uns unverbindlich für eine individuelle Beratung oder tragen Sie sich in unseren Newsletter ein, um keine Updates aus dieser Blogserie zu verpassen!